Varroabekämpfung

Die Varroamilben sind vielfach für Völkerverluste verantwortlich. Sie sind in allen Völkern präsent und können sich insbesondere bei Völkerzusammenbrüchen schnell in der Umgebung verbreiten. Maßnahmen zur Vermeidung von Varroaverlusten sind deshalb nicht nur für den eigenen Betrieb wichtig, sondern stellen auch eine Verantwortung für das Tierwohl der Bienen in der Umgebung dar!

Bienenseuchenverordnung

Jeder Imker und jede Imkerin ist nach der Bienenseuchenverordnung verpflichtet, seine Bienen gegen die Varroamilbe zu behandeln.

Behandlungsanweisung des Veterinäramtes

Varroawetter

Behandlungsmittelbedarfsrechner

Mit dem neuen Behandlungsmittelbedarfrechner kann man die Menge für die Varroabekämpfungsmittel einfach und schnell berechnen lassen.

Bei der Kalkulation handelt es sich um eine Excel Datei, die herunterladen werden muss. Nach dem Öffnen der Datei, muss zuerst die Bearbeitung aktiviert werden um Daten auswählen zu können.

Wie handhabt man eine unklare Varroabelastung im Frühjahr

Im Frühjahr ist es oft schwer die Varroabelastung einzuschätzen. Speziell aufgrund unzureichender Wirksamkeit der Varroabehandlung im vorherigen Jahr oder weil die Behandlung nur unzureichend durchgeführt wurde, kann der Milbenbefall im Frühjahr schon so hoch sein, dass die Völker die Schadensschwelle bis zum Zeitpunkt der Sommerbehandlung überschritten haben.  

Grundsätzlich gilt, während der Aufwärtsentwicklung der Bienenvölker sind Schäden durch Varroa noch relativ selten, erst wenn die Brutmenge nicht mehr zunimmt sondern abnimmt kommt es zu einer dramatischen Verschärfung der Situation.

Um die Befallssituation der Völker einschätzen zu können, sollte zum Zeitpunkt der Salweidenblüte ein Diagnosegitter für ca. 14 Tage eingelegt und der natürliche Milbenbefall erfasst werden. Liegt dieser höher als 10 Milben pro Tag sind Maßnahmen noch vor der Sommerbehandlung zwingend notwendig um das Überleben der Völker sicherzustellen.

Es ist aber zu beachten, dass der Einsatz von Behandlungsmitteln kurz vor oder während der Trachtzeit in Wirtschaftsvölkern nicht durchgeführt werden sollte, aufgrund der Gefahr von Rückständen in den Bienenprodukten. Sollten unvermeidbare Notmaßnahmen zu diesem Zeitpunkt notwendig sein um die Völker zu retten, muss deshalb auf die Honigernte verzichtet werden. 

Liebig-Dispenser

Informationen über die Anwendung der Ameisensäure mittels Liebig-Dispenser .

Schwammtuchmethode

Ameisensäure kühlen:

Damit die Säure nicht zu schnell verdunstet, sollte man sie zuvor in der Gefriertruhe kühlen.

 

Schwammtuch platzieren:

Das Schwammtuch direkt ohne Leerzarge auf die Rähmchen über den Bienensitz legen. Da Ameisensäure schwerer als Luft ist, sinkt die mit Ameisensäure gesättigte Luft später von allein nach unten. Will man, dass die Säure langsamer verdunstet, kann man eine Folie unter das Schwammtuch legen. Eine andere Möglichkeit ist es, das Schwammtuch auf den Bodenschieber zu legen. Die Wirkung ist dann nicht ganz so hoch – bei hohen Temperaturen tun sich die Bienen allerdings leichter, die Ameisensäure hinauszufächern.

Schwammtuch mit Ameisensäure tränken:

Nun die Ameisensäure gleichmäßig auf dem Schwammtuch verteilen. Bei der Dosierung hilft eine Spritze: Pro Wabe rechnet man 2 ml Ameisensäure, bei zweizargigen Völkern auf Zander oder Deutsch Normalmaß also 40 ml. Achtung: Bei einer Überdosierung können auch Bienen und Brut geschädigt werden.

Windel einlegen:

Zur Kontrolle kann man eine Windel einlegen und den Varroafall beobachten.

Schwammtuch entnehmen:

Das Schwammtuch sollte beim Entnehmen trocken sein, sonst kann man sich verätzen. Das ist meistens nach 24 Stunden der Fall. Ist es trocken, sollte man es herausnehmen, sonst zerfetzen die Bienen das Tuch in viele kleine Schnipsel.

Behandlung wiederholen:

Die Ameisensäurebehandlung mit dem Schwammtuch wirkt nur kurz, deshalb muss man die Behandlung drei- bis viermal wiederholen, am besten in einem Abstand von drei bis fünf Tagen.  Viele Völker reagieren aber auch empfindlich, wenn sie so lange den Ameisesäuredämpfen ausgesetzt sind.

Quelle: Biene und Natur

Nassenheiner Verdunster

Voraussetzung

 

Das Flugloch am Bienenvolk ist bei der Anwendung des Nassenheider horizontal Verdunster, weit zu öffnen. Entscheidend ist auch, dass der Gitterboden geschlossen wird. Die Anwendung ist für maximal zwei Zargen. Die Mindestbehandlungsdauer ist 10-14 Tage mit der 60%igen Ameisensäure.

Die Dosierung:

  • 6-9 Wabenableger – Tagesdosis 6-10ml – Befüllung 140ml
  • DNM/Zander einzargig – Tagesdosis 10-15ml – Befüllung 180ml
  • Dadant/DNM/Zander zweizargig – Tagesdosis 20-25ml – Befüllung 290ml (voll befüllt)

Die Behandlung:

  • Flasche zu Hause vorbereiten und füllen
  • Auslaufsicher verschließen
  • Transport zum Bienenstand in geschlossener säurefester Kunststoffkiste

Dochgröße beachten:

  • 6-9 Wabenableger – Größe1 klein
  • DNM/Zander einzargig – Größe2 mittel
  • Dadant/DNM/Zander zweizargig – Größe3 groß

Die Entnahme des Verdunsters ist frühestens nach 10-14 Tagen, bzw. wenn die Ameisensäure verdunstet ist. Nach den ersten 2 Tagen ist eine Verdunstungskontrolle notwendig, wenn nötig ist der Docht anzupassen.

Behandlung mit Milchsäure

Die volle Wirksamkeit erreicht Milchsäure nur in brutfreien Völkern. Die Ansäuerung erreicht nur die Milben auf den Arbeiterinnen. Im routinemäßigen Einsatz ist das Verfahren sehr aufwendig, da jede Wabe gezogen und beidseitig besprüht werden muss. Dazu sollte die Außentemperatur so hoch sein, dass es nicht zum Auskühlen der Völker kommt.

Anwendung:

Zugelassen ist in Deutschland eine 15%ige Lösung von Milchsäure vom Reinheitsgrad <q>ad us. vet.</q> (zur Anwendung in der Tiermedizin) in Wasser. Alle Waben, mit auf denen Bienen sitzen, werden gezogen und beidseitig mit der Milchsäurelösung besprüht. Alle Bienen müssen vollständig benetzt sein. Man rechnet bei Vollwaben mit 8 ml pro Wabenseite.

Die Anwendung sollte im Abstand von ein paar Tagen wiederholt werden. Bei Ablegern kann das Besprühen bei jeder Kontrolle vorbeugend erfolgen. Eine mehrfache Behandlung schädigt die Bienen nicht.

Quelle: Die Honigmacher

Apilive Var

Bei Apilife-Var ist eine Vorbehandlung mit 60%iger Ameisensäure unbedingt durchzuführen. Das vergessen leider viele Imker. Eine Anwendung nur mit dem Thymolpräparat zeigt nicht den gewünschten Erfolg. Ideal ist allerdings Apilife-Var als Thymolpräparat für eine Langzeitbehandlung zur Bekämpfung der Varroamilben und gegen eine Reinvasion. Allerdings soll das Mittel nicht länger als 6 Wochen eingesetzt werden.
 

Wetterbedingungen

Apilife-Var ist nur bei Schönwetterphasen einzusetzen. Die Ideal-Temperaturen sind 20-25 Grad. Als Beurteilungshilfe ist die eigene Wetterbeobachtung oder das Varroawetter im Internet.

Voraussetzungen für eine Apilife-Var Anwendung

Wichtig ist, dass mit der Vorbehandlung einer 60%igen Ameisensäure der größte Milbendruck schon entfernt wurde. Daher gilt es vor einer Apilife-Var Anwendung den Milbenabfall zu kontrollieren. Dies ist zu machen mit:

  • zählen des natürlichen Milbenabfalls
  • Auswaschungsmethode oder
  • Puderzuckermethode

Bei der Anwendung von Apilife-Var ist der Gitterboden geschlossen, die Fluglöcher müssen verengt werden und es wird ein Freiraum zwischen Rähmchenoberträger und Deckel von ca. 2cm benötigt. Merkt man das der Milbendruck sich erhöht, muss sofort auf ein anderes Mittel umgestiegen werden.

Die Völker sind vor einer Behandlung gut einzufüttern, da während einer Behandlung eine sehr schlechte Futterabnahme besteht. 

Die Anwendung

Idealerweise sollten die Tafeln auf ein Gitter gelegt werden, diese sind dann diagonal versetzt über die Brutwaben zu legen.

  • einräumige Völker – 1 Tafel in 2 Hälften zerteilen 
  • zweiräumige Völker – 2 Tafeln

Nach 3 Wochen

  • Gleiche Mengen Tafeln diagonal versetzt hinzulegen

Nach 6 Wochen

  • Tafeln entfernen

Die Behandlung mit Apilife-Var ist in das Bestandsbuch einzutragen.

Die behandelten Waben dürfen im nächsten Jahr nicht mehr als Honigwaben benutzt bzw. eingesetzt werden. Apilife-Var verursacht Rückstände im Wachs.

Oxuvar 5,7 %

Konzentrierte Oxalsäure Dihydratlösung zum Besprühen der Bienen.

Oxalsäure Dihydrat 3,5%

Art der Herstellung:

Das Behältnis mit der Oxalsäuredihydrat-Lösung in ein handwarmes Wasserbad (30 – 35°C) stellen. Den Beutel mit Saccharose-Pulver mit Hilfe einer Schere öffnen, das Behältnis mit der Oxalsäuredihydrat-Lösung aus dem Wasserbad nehmen und den Erstöffnungsschutz öffnen. Das Saccharose-Pulver vollständig in das Behältnis mit der Oxalsäuredihydrat-Lösung geben. Dann gut verschließen und kräftig schütteln, bis sich alles Pulver aufgelöst hat. Nun ist die Lösung gebrauchsfertig und sollte handwarm angewandt werden.

Art und Dauer der Anwendung:

Pro Volk werden je nach Volksstärke 30 – 50 ml der gebrauchsfertigen OxalsäuredihydratLösung mit Hilfe eines Dosiergerätes (z.B. Automatikpipette, Einwegspritze) auf die bienenbesetzten Wabengassen geträufelt. Die Dosierung liegt bei 5 – 6 ml pro Wabengasse, dies entspricht:

 30 ml für ein kleines Volk

40 ml für ein mittleres Volk

 

  50 ml für ein starkes Volk.

Der Milbenfall hält 3 Wochen an.

Die Behandlung mit Oxalsäuredihydrat-Lösung erfolgt einmalig im Spätherbst. Es darf keine Brut vorhanden sein.

Die Außentemperatur beim Träufeln sollte mindestens 3°C betragen.

Varromed

Indikationen von VarroMed: 

• Behandlung gegen Varroasis in Honigbienenkolonien mit und ohne Brut.

• Zur Varroa Behandlung genehmigt für Frühjahr, Herbst und Winter Behandlung.

• Produkt mit einer Null-Tage-Wartezeit 

VarroMed® ist ein gebrauchsfertiges Produkt auf Basis einer Kombination von natürlichen Komponenten mit den Wirkstoffen von Oxalsäure und Ameisensäure. Diese Kombination führt zu einer erhöhten Wirksamkeit gegen Varroa-Milben und zu einer verbesserten Toleranz für Bienen. 

VarroMed® wurde in umfangreichen Feldstudien unter verschiedenen klimatischen Bedingungen von unabhängigen Experten wissenschaftlich getestet, um die ausgezeichnete Wirksamkeit und verbesserte Verträglichkeit des Produktes zu zeigen. Es soll die Varroa-Behandlung mit diesem innovativen Produkt vereinfachen und jegliche Gefahr für die Honigproduktion aufgrund der Beschaffenheit der Zutaten in VarroMed® vermeiden. Dies spiegelt sich in der von der EMA genehmigten Null-Tage-Wartezeit wider. 

VarroMed® ist apothekenpflichtig.

1 Flasche reicht für ca. 15 – 20 Behandlungen.

Wärmebehandlung

Mit dem Varroa-Controller wird ausschließlich die verdeckelte Bienenbrut behandelt und zwar so früh wie möglich. Sobald drei verdeckelte Rähmchen Bienenbrut vorhanden sind, sollen diese entnommen werden und mit dem Varroa-Controller behandelt werden. Die Behandlung läuft programmgesteuert und dauert 2 Stunden. In einer Behandlung können 18 Bruträhmchen behandelt werden, das entspricht 6 Völker in 2 Stunden. Durch die Wärmebehandlung wird das Milbenweibchen so weit geschädigt, dass es innerhalb von 25-40 Stunden stirbt. Die toten Milben werden beim Schlüpfen der Bienen aus den Zellen geräumt.